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Eierplätzchen? Klingt eher nach Ostern als nach weihnachtlichem Genuss. Mit hartgekochten Eiern? Das klingt dann hart nach Partybuffets der 1970er oder -80er. Und auch wenn das als Vorlage dienende Rezept tatsächlich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammen dürfte, finden sich natürlich auch deutlich ältere Rezepte, die gekochtes Eigelb in Plätzchen verarbeiten, z.B. in meiner Lieblingsfundgrube „Die Dessertküche“ von Sophie Greif.
Ich bin bekennender Eier-Fan, würde am liebsten eine ganze Schar Hühner hegen, die mich im Gegenzug jeden Tag mit frischen Eiern versorgen, und war deshalb schon gespannt auf das Ergebnis dieses Backversuchs. Der eigentliche Grund dafür, noch ein weiteres Mürbeteigplätzchenrezept auszuprobieren, war allerdings mein neu erstandener Plätzchenausstechroller, ebenfalls und passenderweise aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Und was soll ich sagen? Das Rollern ist ehrlich gesagt aufregender als dieser Plätzchenteig. Der Teig muss ziemlich kühl sein, damit der Roller gut durchkommt. Damit eignet sich das Prinzip besonders für diejenigen, die im Angesicht eines Backmarathons ihren Plätzchenteig schon im Spätherbst vorbereiten, in Gefriertüten in der richtigen Stärke ausrollen und einfrieren. Hier kann die Ausstechrolle weitere Zeitersparnis und ein bisschen geordnete Freude bringen.
Die Plätzchen schmecken übrigens am besten, nachdem sie zwei bis drei Tage Zeit hatten, um durchzuziehen. Eine Frage ist bei mir aber offen geblieben, nachdem ich so schön die Plätzchen ausgerollert habe: Was sollen die zwei anderen Formen neben Herz, Raute, Kreuz und Stern dieses Aura-Plätzchenroller-Nodelss darstellen? Gefrorene Hose und Osterhasenohren?



Eierplätzchen (ca. 40-50 Stück)
- 2 Eier, hartgekocht, nur das Eigelb
- 1 Ei, Größe M-L, getrennt
- 65 g Butter, Zimmertemperatur
- 125 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 100 g Mehl
- 25 g Stärke
- Plätzchenausstecher
Vorbereitungszeit: ca. 15 Min. / Ruhezeit: 30-60 Min. / Backzeit: ca. 2 x 10 Min.
Zwei Eier in ca. 10 Minuten hart kochen, danach die Eigelbe auslösen. Das gekochte Eiweiß wird nicht benötigt und kann direkt in den Mund des Backenden wandern. Ein frisches Ei trennen. Eiweiß in den Kühlschrank stellen. Die zwei hartgekochten Eigelbe durch ein Haarsieb passieren und mit dem frischen Eigelb verrühren.
Die Butter mit 100 g Zucker und einer Prise Salz gut verrühren. Die Eigelbe dazu rühren. Mehl mit Stärke mischen und zum Rest dazu sieben. Alles gut verkneten, bis der Teig glatt ist.
Teig für 30-60 Minuten kalt stellen.
Ofen auf 160 °C (Heißluft) vorheizen.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche ca. einen halben Zentimeter dick ausrollen und Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Eiweiß mit 25 g Zucker cremig-steif schlagen, die Teigrohlinge mit dem Eischnee bestreichen und anschließend für ca. 10 Minuten knusprig backen. Da jeder Ofen anders ist, zwischendurch einen Blick in den Ofen werfen.
Wohl bekomms!



Transkription des Originalrezepts:
Eierplätzchen: Eigelb v. 2 hartgekochten Eiern durch ein Sieb streichen, 1 frisches Eigelb zufügen. 65 g Butter mit 100 g Zucker schaumig rühren, Eiermasse dazugeben u. das mit Maizena gesiebte Mehl unterziehen. Teig 1 Std. ruhen lassen, ½ cm dick ausrollen, Eiweiß mit Zucker zu Schnee schlagen, Plätzchen damit bestreichen bei Mittelhitze backen.
