Verkleiden, Krapfen, zu viel Alkohol: Es ist … Silvester! Mit Fasching, Karneval und Fastnacht kann ich zwar wirklich gar nichts anfangen, doch meine kleine, aber feine Sammlung an Miniaturhüten zählt trotzdem zu meinen größten Schätzen, die jedes Jahr pünktlich zum 31. Dezember ausgemottet wird. Es gibt noch eine weitere Sache, die zur Jahreswechselfeier mindestens genauso wichtig wie zu Fasching & Co. ist: leckeres Essen!

Ganz weit vorne dabei: Krapfen (Kreppel, Berliner, Pfannkuchen, …). Und da dieses Fettgebäck eine sehr lange Tradition hat, finden sich dazu natürlich zahlreiche Rezepte in alten Backbüchern. Mein bisheriger Favorit stammt aus dem Kochbuch von Käthe Kälbling mit alten bayerischen Leckereien. Aus ihren „Faschingskrapfen (100 Jahre alt)“ werden jetzt Silvesterkrapfen (200 Jahre alt). Und bis auf die fehlende Füllung gibt es an der Zutatenliste dieses Rezepts für mich gar nichts zu ändern.

Apropos Füllung: Ich habe dieses Jahr ganz verschiedene Konfitüren ausprobiert und dabei haben wir uns am meisten auf die Feigenkonfitüre gefreut. Doch am Ende sieht meine Top 3 doch eher klassisch aus:

3) Himbeerkonfitüre
2) Marillenkonfitüre (darüber hätte sich nach alter bayerischer Tradition vielleicht auch Käthe Kälbling gefreut)
1) Sauerkirschkonfitüre

Und da die Füllung genauso wichtig wie der luftige, feinporige Teig ist, fülle ich auf zwei Seiten des Krapfens je mindestens einen Teelöffel Konfitüre ein, bis nichts mehr hineinpasst.

Konfitüre wird in Krapfen mit Füllgerät gefüllt

Zum Füllen habe ich eine interessante alte Bastelei ausprobiert, ein Laien-Krapfenfüllgerät von Silvester 1945. Leichter zu reinigen und später zu verstauen ist aber eine stinknormale Spritzttüte mit langer, spitzer Fülltülle. Wer beides nicht griffbereit hat, kann die Krapfen auch einfach aufschneiden und mit Konfitüre bestreichen. Hauptsache der Krapfen ist frisch in Fett ausgebacken. So frisch schlägt er in den ersten paar Stunden jeden zwangsweise länger lagernden Bäckereikrapfen.

Bleibt noch die Frage: Ausstechen, rädeln oder formen? Die einzelnen Teigteile mit der Hand zu abgeflachten Kugeln zu formen, war für mich die einfachste Methode, um schön aufgegangene Krapfen zu erhalten.

Guten Rutsch!

halbierter Krapfen gefüllt mit Himbeerkonfitüre
Zum Füllen aufgeschnitten und mit Konfitüre bestrichen

Festtagskrapfen (24 Stück)

  • 250 ml Milch
  • 60 g Zucker
  • 560 g Mehl
  • 45 g frische Hefe
  • 140 g Butter
  • 6 Eigelb, Größe M
  • 2 Eier, Größe M
  • 5 g Salz (entspricht etwa einem gestrichenen TL)
  • 500 ml Pflanzenöl (oder Butterschmalz)
  • 250-300 g Konfitüre
  • Zucker zum Bestreuen
  • ggf. Spritztüte mit langer Tülle

    Zubereitungszeit: ca. 60 Min. / Gehzeit: ca. 120 Min.

    100 ml der Milch leicht erwärmen und 20 g des Zuckers einrühren. Dann die Hefe hinzufügen und unterrühren. Zum Schluss 50 g Mehl gut einrühren und die Mischung abgedeckt für 30 Minuten gehen lassen. Dieser Vorteig vergrößert sich währenddessen stark und fängt an Blasen zu werfen.

    6 Eier trennen. Die zimmertemperaturwarme Butter schaumig schlagen, bis sie Spitzen wirft, dann nach und nach die Eigelbe und zum Schluss ein ganzes Ei unterrühren. Den Rest des Zuckers (40 g) und einen gestrichenen Teelöffel Salz dazu rühren. Dann den Rest des Mehls (510 g) und anschließend den Rest der Milch (150 ml) hinzugeben und verkneten. Zum Schluss die Hefe-Mischung dazugeben und das Ganze zu einem geschmeidigen Teig verkneten.

    60 Minuten abgedeckt (vor Zugluft geschützt) bei Zimmertemperatur gehen lassen.

    Den aufgegangenen Teig in 24 etwa gleich große Stücke teilen. Jedes Stück zu einer Kugel formen und auf ca. 3 cm Höhe flach drücken. Erneut für 30 Minuten abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen.

    Das Fett in einen mittelgroßen Topf gehen und auf mittlerer Hitze erwärmen. Die geeignetste Temperatur liegt um die 170 °C, damit die Krapfen von außen goldbraun werden und innen durch sind. Die Teiglinge vorsichtig ins Fett geben und mehrmals wenden. Wenn beide Seiten leicht gebräunt sind, nach ca. 4-5 Minuten, aus dem Fett nehmen und zum Abtropfen kurz auf Küchenpapier legen.

    Danach jeweils eine Seite der noch warmen Krapfen in Zucker wenden und mit der Konfitüre füllen (mit Tülle oder Messer, siehe oben).

    Wohl bekomms!

    Transkription des Originalrezepts:

    Faschingskrapfen (100 Jahre alt): 140 gr Butter leicht gerührt, dann 6 Eigelb, 2 ganze Eier, 3 Eßl. Zucker, 1 Kaffeel. Salz, 560 gr Mehl, 45 gr Hefe & dies mit ¼ ltr Milch oder Rahm zu einem Teig angemacht, der fein geschlagen, dann zugedeckt zum gehen gestellt wird. Nacher ausgewallt, ausgerädelt & nochmal etwas gehen lassen & dann in Fett gebacken.

    CategoriesAllgemein

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