Wir hatten am Wochenende nicht nur einen Haufen an Äpfeln, die schnell verarbeitet werden mussten, sondern auch besonders lieben Besuch aus Italien, der mit einer Glutenunverträglichkeit angereist ist.
So habe ich ein sehr schnelles und einfaches Apfelrezept aus einem „neuen“ alten bayerischen und privaten Kochbuch von 1881 ausprobiert, das ganz ohne Mehl auskommt und am einfachsten in einer Auflaufform gebacken werden kann. Am Tisch konnte sich dann jeder nach eigenem Gusto Zimt und Zucker über die Portion streuen.

Beim Probieren der Überbleibsel am nächsten Tag war für mich mehr als deutlich, dass dieser sogenannte Windapfel nur warm schmeckt. Während ich die Reste zum Aufwärmen noch einmal für ca. 15 Minuten in den Ofen geschoben habe, habe ich eine schnelle Vanillesoße aus vorrätigen Zutaten zusammengekocht und den warmen Auflauf mit der noch warmen Soße „serviert“ (also direkt selbst gegessen). Das Vanillesoßenrezept findet sich hier.

Windapfel – glutenfreier Apfelauflauf
- 125 g Zucker
- 1 Zitrone, ungespritzt und heiß abgewaschen
- 60 g Mandeln, blanchiert und gemahlen
- 1 Prise Salz
- 6 Eier, Größe M, 2 davon getrennt
- 4 größere Äpfel
- etwas Butter zum Einfetten der Form
- Auflauf- oder Kuchenform
Vorbereitungszeit: ca. 15 Min. / Backzeit: ca. 50 Min.
Zwei Eier trennen. Eine Auflaufform einfetten.
Zucker, Zitronenschale, gemahlene Mandeln, Prise Salz, 4 ganze Eier und 2 Eigelb zusammenmischen und für wenige Minuten rühren, bis die Masse heller und etwas dickflüssiger wird.
Die Äpfel schälen, vierteln, die Kerngehäuse entfernen und die Viertel mit einer groben Reibe in die übrige Masse reiben. Zwischendurch kurz umrühren.
2 Eiweiße steif schlagen. Vorsichtig den Eischnee unter die restliche Masse heben und alles in die gefettete Form gießen.
Die Form in den kalten Ofen stellen, Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze einstellen und alles für ca. 50 Minuten backen.
Dazu Zucker und Zimt oder Vanillesoße reichen.
Wohl bekomms!


Transkription des Originalrezepts: Man nimmt ¼ Pfund Zucker, an einer Citrone abgerieben, stößt ihn fein auch ½ Vierling abgezogene geriebene Mandeln, u. 4 ganze Eier u. 2 Dotter gerührt, bis die Masse dicklicht wird. 4 ganze Aepfel werden geschält, u. gerieben, der Schnee von den Eiern darunter gemengt, in eine Form gethan, u. kühl aus dem Rohr gebacken.
Maßeinheiten-Sammelsurium
Der „Vierling“ konnte sich in Süddeutschland und der Schweiz auf ganz unterschiedliche Maßeinheiten beziehen. Besonders gebräuchlich war er im Süddeutschen aber zur Bezeichnung des Viertels eines Pfundes, betrug seit 1858 also 125 Gramm.
